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自動車による殺人

DW2-08 [2017-03-03]

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イラスト1
Mörder hinterm Steuer?
Kann ein Auto eine Mordwaffe sein?
Ja, sagt ein Berliner Gericht und verurteilt zwei Raser nach einem Autorennen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe.
Eine Entscheidung, die viele überrascht hat.
Es ist der 1. Februar 2016, 0:40 Uhr:
Marvin N. hinter dem Steuer seines Mercedes und Hamdi H. im Audi begegnen sich zufällig auf der Tauentzienstraße mitten in Berlin.
Mit Handzeichen verabreden sie sich zu einem Rennen.
Sie rasen mit fast 170 Stundenkilometern durch die Stadt, an mehreren roten Ampeln vorbei.
Wenige Minuten nach dem Start fährt Hamdi H. in das Auto eines 69-Jährigen.
Der Rentner ist sofort tot.
Im Februar 2017 endet der Prozess gegen die Raser vor dem Berliner Landgericht:
Beide erhalten wegen Mordes eine lebenslange Freiheitsstrafe.
Die Entscheidung ist eine Überraschung,
denn noch nie wurden Teilnehmer an einem illegalen Autorennen in Deutschland wegen Mordes verurteilt.
Die Anwälte der Fahrer hatten argumentiert, dass kein Tötungsvorsatzvorlag.
Doch das Gericht entschied,
dass die Täter mögliche tödliche Folgen billigend in Kauf genommen hätten.
Todesopfer nach illegalen Autorennen in deutschen Innenstädten sind keine Seltenheit.
Auch der Sohn des früheren Kölner Oberbürgermeisters Fritz Schramma starb 2001 nach einem solchen Unfall – als Fußgänger.
Die Täter erhielten damals eine Strafe von zwei Jahren zur Bewährung.
Fritz Schramma war enttäuscht:
„Es ist schon ein Schlag ins Gesicht der Opfer,
wenn die Fahrer nach einem langen Prozess den Gerichtssaal auf Bewährung verlassen können“, sagt er.
Das aktuelle Urteil des Berliner Landgerichts soll auch eine abschreckende Wirkung haben.
Ob die beiden Fahrer aber tatsächlich für mindestens 15 Jahre ins Gefängnis müssen, ist noch nicht klar.
„Wenn das jetzt Schule macht, dann können wir den liberalen Rechtsstaat vergessen“, sagt einer der Verteidiger.
Die Anwälte wollen in Berufung gehen.